Die Kinder der Seidenstraße – Filmkritik

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“Die Kinder der Seidenstraße” ist ein deutsch-, australisch-, chinesisches Historiendrama aus dem Jahr 2008. Der Film beruht auf den Erlebnissen, die der britische Journalist George Hogg (gespielt von Jonathan Rhys Meyers) im Chinesisch-Japanischen-Krieg der 1930er und 40er Jahre gemacht hat.

Nanjing 1937: Die damalige chinesische Hauptstadt wird von japanischen Truppen besetzt, die kurz darauf ein Massaker an der Zivilbevölkerung anrichten. Der Journalist George Hogg wird Zeuge dieser schrecklichen Gräueltaten. Nachdem er eine Massenerschießung von Zivilisten fotografiert hat, wird Hogg von japanischen Truppen aufgegriffen und soll hingerichtet werden. Gerade noch im letzten Moment wird er von chinesischen Widerstandskämpfern unter Führung von Chen Hansheng (Chow Yun-Fat) gerettet. Hogg, der auf der Flucht verwundet wurde, taucht auf Vorschlag der Krankenschwester Lee Pearson (Radha Mitchell) in einem verfallenen Waisenhaus in Huangshi unter. Außer einer Köchin wird das Haus ausschließlich von kriegstraumatisierten Kindern bewohnt. Da Hogg Ausländer ist und das Chinesische nicht beherrscht, erntet er seitens der Kinder nur Hass und Ablehnung, die in einem gewaltätigen Übergriff den Höhepunkt finden.

Dennoch schafft es Hogg durch unnachgiebigen Einsatz das Herz der Kinder zu gewinnen. Er bewirtschaftet das Land um das Waisenhaus und löst so das Problem der schlechten Nahrungsmittelversorgung. Nach und nach finden die Kinder Vertrauen in Hogg, der die Kinder von nun an unterrichtet. Das Glück währt jedoch nicht lange. Als sich japanische Truppen Huangshi nähern, und chinesische Nationalisten die Kinder rekrutieren wollen, fällt Hogg einen schweren Entschluss. Er will das Waisenhaus zusammen mit den Kindern verlassen und in das 1000 km entfernte Shandan fliehen. Unterstützt wird er von der Krankenschwester Lee Pearson und dem Widerstandskämpfer Chen Hansheng. Eine gefährliche Reise beginnt.

Kritik:

“Die Kinder der Seidenstraße” ist auf jeden Fall ein bemerkenswerter Film, der an einigen Stellen aber leider viel zu oberflächlich bleibt. Besonders positiv hervorzuheben ist die Szenerie. “Die Kinder der Seidenstraße” wurde an Originalschauplätzen in China gedreht. Dadurch entsteht ein von Anfang an authentischer Eindruck. Die landschaftlichen Aufnahmen sind phänomenal, hätten meiner Ansicht nach aber noch mehr ausgereizt werden können. Auch die Darstellung der japanischen Gräueltaten am Anfang des Films werden in einer grausamen Dramatik herübergebracht, die dem Zuschauer die Wirren des Krieges nahe bringen.

Obwohl der Film mit einer Spiellänge von fast 2 Stunden aufwartet, bleibt besonders der Charakter des Hauptdarstellers George Hogg nur oberflächlich beleuchtet. Anfangs wird er von seinen traumatischen Kriegserlebnissen geplagt, aber im weiteren Filmverlauf spielt dies keine Rolle mehr. Auch die sich anbahnende Liebesbeziehung zwischen Hogg und der Krankenschwester Pearson wird “mal eben kurz” in die Handlung eingebettet. Für mich als Zuschauer war Hoggs Entscheidung – einen 1000 Km Marsch in das entfernte Shandan durchzuführen – am wenigsten nachvollziehbar. Eine Flucht vor den Japanern? In Ordnung. Aber muss es gleich ein 1000 Km Marsch sein? Diese Frage stellt auch Pearson im Film. “Was willst Du in Shandan? Dort ist nichts!”. “Ebendrum!”, antwortet Hogg. “Dort wird uns niemand finden oder vermuten.” Und so beginnt die 1000 Km Reise durch lebensfeindliches Gebiet. Ab diesem Zeitpunkt war Hogg für mich eher zum Unsymphat geworden, der in aller Unverantwortlichkeit Kinder auf einen Todesmarsch schickt.

In den letzten 5 Minuten des Films kommen einige der noch lebenden Kinder zu Wort, um die sich Hogg so wohlwollend gekümmert hat. Dieser Realbezug ist ein perfekter gewählter Ausklang des Films.

Auch wenn der Film “Die Kinder der Seidenstraße” seine Schwächen haben mag, es handelt sich um eine außergewöhnliche Geschichte, die verbunden mit der schönen Szenerie Chinas einen empfehlenswerten Film liefern.

Allgemeine Daten zum Film:

  • Name: Die Kinder der Seidenstraße
  • Erscheinungsjahr: 2008
  • Spiellänge: 114 Minuten
  • Regisseur: Roger Spottiswoode
  • Altersfreigabe: Ab 12 Jahren

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