Oliver Pott’s Suchmaschinenkit 2.0: Eine Schrott-Software?

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Schon einmal haben wir die Verkaufsmethoden von Oliver Pott kritisiert. Heute müssen wir erneut an den Produkten und deren Vermarktung durch Dr. Oliver Pott Kritik üben. Diesmal geht es um seine Software Suchmaschinenkit 2.0. Mit dieser ließen sich angeblich Top Positionen in den 50 wichtigsten Suchmaschinen erreichen. Daran haben wir erhebliche Zweifel. Äußerst zweifelhaft ist auch diesmal wieder die Vermarktung des Tools. In diesem Artikel begründen wir, warum die Software unserer Meinung nach keinen Mehrwert bietet und warum wir vom Kauf dringend abraten.

Am 1. Oktober 2010 erreicht unsere Redaktion eine Email von Dr. Oliver Pott. Darin bewerbt er die Software Suchmaschinenkit 2.0. In der Mail werden zig Kundenmeinungen aufgeführt, von Kunden die mit der Vorgängerversion angeblich Top-Positionen erreicht hätten. Wie das möglich sein soll? Das Suchmaschinenkit besteht aus 3 Modulen:

Modul 1: Suchmaschinen-Anmeldung.
Modul 2: Metatag-Analyzer.
Modul 3: Metatag-Optimizer

Modul 1: Suchmaschinen-Anmeldung

Die Leistung des ersten Moduls beschreibt Oliver Pott wie folgt:

Das Modul trägt Ihre Website in die 50 wichtigsten Suchmaschinen ein, alle handselektiert und daraufhin ausgewählt, Ihnen wirklich hochwertigen Traffic zuzuleiten.

Bereits das erste Modul kann aus Suchmaschinenoptimierungs-Sicht als überflüssig und quasi sinnlos bezeichnet werden. Denn bei allen gängigen Suchmaschinen braucht man sich überhaupt nicht anzumelden. Die Suchmaschinen finden eine Website automatisch, sobald auf die Website ein Link verweist. Beispielsweise haben wir das Testchannel Blog bei nicht einer einzigen Suchmaschine angemeldet. Und trotzdem haben wir monatlich tausende Besucher über Google und Co. Eine Anmeldung bei Suchmaschinen ist also insbesondere für Websites, die schon lange im Netz stehen nicht sinnvoll. Bei diesen kann davon ausgegangen werden kann, dass die Website bereits in den Suchmaschinen zu finden ist. Oliver Pott schreibt weiter:

Dabei trägt Sie Modul 1 nicht nur einfach ein, sondern versteht den Inhalt Ihrer Website zuvor, indem Sie einen umfassenden “Fragebogen” online ausfüllen. Nur so können Sie bei den Suchmaschinen auch in den richtigen Kategorien landen!

Den Fragebogen könnt ihr euch getrost sparen. Gängige Suchmaschinen merken anhand des Inhaltes worum es sich bei einer Website handelt. Eine Anmeldung über bestimmte Kategorien ist beispielsweise bei Google gar nicht möglich, da Google nicht in starren Kategorien denkt. Oliver Pott meint weiterhin:

Wichtig ist es, bei den 50 größten deutschsprachigen Suchmaschinen auf Top-Plätzen zu sein, die schätzungsweise 95% des Gesamt-Suchvolumens abdecken – und nicht bei vielleicht 3000 Mini-Suchmaschinen, die insgesamt (!) die übrigen 5% ausmachen.

Hand aufs Herz. Wie viele Suchmaschinen kennt ihr? Würdet ihr es schaffen 50 Suchmaschinen aufzuzählen? Realität ist, dass die wenigsten Deutschen neben Google überhaupt auch nur eine weitere Suchmaschinen aufzählen könnten. Dies zeigt sich schon am Nutzungsverhalten: Nach der Webtrekk Langzeitstudie hatte Google im ersten Quartal 2010 einen Marktanteil von fast 95%. Bing und Yahoo zusammen 2%. Es gibt also nur 3 große Player. Und auch viele andere kleinere Suchmaschinen wie bspw. Ecosia greifen auf die Technologie der Großen Suchmaschinen zurück. Der restliche kleine Bruchteil der Suchmaschinen kann getrost ignoriert werden. Aber weiss Oliver Pott das auch?

Fazit des Modul 1 vom Suchmaschinenkit: Unserer Meinung nach komplett überflüssig. Eine Anmeldung bei Suchmaschinen erfolgt automatisch auch ohne Software. Zudem bringen nur 3 Suchmaschinen wirklich eine nennenswerte Anzahl von Besuchern.

Modul 2: Metatag-Analyzer.

Kommen wir zum 2. Modul des Suchmaschinentkit 2.0. Hier beschreibt Oliver Pott den Nutzen folgendermaßen:

Gute Meta-Tags garantieren kein Suchmaschinenranking; wer aber keine guten Metatags hat, dessen Inhalt kann die Suchmaschine eben nicht verstehen – oder, schlimmer, sie versteht sie falsch!

Bevor wir auch diese Behauptung widerlegen ein kurzer Exkurs, was Meta-Tags überthaupt sind: Meta Elemente sind für den Besucher einer Website unsichtbar. Sie stehen am Anfang eines Seitenquellcodes und geben dem Browser und Suchmaschinen Anweisungen, wie sie die Seite interpretieren sollen. Aha! Das ist doch genau das was Oliver Pott ausgesagt hat. Hat Herr Pott diesmal vielleicht doch recht? Leider nicht. Denn Google wertet Meta-Elemente aus, diese stehen aber nicht im direkten Zusammenhang mit der Platzierung bei der wichtigsten Suchmaschine Google. Es mag sein, dass kleinere Suchmaschinen die Meta-Elemente noch nutzen, wie wir aber an obiger Webtrekk-Studie gesehen haben, macht es wenig Sinn sich auf kleinere Suchmaschinen zu konzentrieren.

Vor 5 Jahren war es noch “in” sogenannte Meta-Keywords in den Quellcode zu setzen. Dies waren aneinander gereihte Stichwörter, die Suchmaschinen bei der Interpretation der Seiten geholfen haben. Wer wie Oliver Pott offenbar der Meinung ist, dass diese Meta-Angaben heute noch Google bei der Interpretation der Website helfen, befindet sich noch im Steinzeitalter der Suchmaschinenoptimierung. Google Mitarbeiter Matt Cutts hat mehrfach betont, dass die Meta-Keywords für Google keine Rolle mehr spielen. Als Quelle können wir beispielsweise folgenden Vortrag nennen:

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Apropos Quelle: Woher hat Dr. Oliver Pott eigentlich seine Information, dass Meta-Tags so unglaublich wichtig seien?

Kolberg & Partner, eine der absolut führenden Top-Autoritäten weltweit zum Thema Suchmaschinen-Optimierungen, schreibt richtig, dass gute Meta-Tags kein “Allerheilmittel für gute Suchmaschinenplätze” sind, fasst aber zusammen: “Meta-Tags sind aus gleich mehreren Gründen für die Suchmaschinenoptimierung von Bedeutung und sollten optimiert werden, um die volle Leistung der Suchmaschinen auszunutzen”.

Es ist uns leider nicht klar, woher Oliver Pott diese Informationen hat. Trotz Recherche konnten wir solche Aussagen von Kolberg & Partner nicht finden. Und selbst wenn Kolberg & Partner eine solche Aussage getroffen hat. Das Web ist langlebig. Auch 10 Jahre alte Informationen lassen sich noch finden. Ob die Informationen dann noch aktuell sind ist eine andere Frage.

Fazit: Auch das 2. Modul des Suchmaschinenkits kann als überflüssig betrachtet werden. Meta-Tags helfen der wichtigsten Suchmaschine Google nicht bei der Interpretation der Seite, sondern werden weitesgehend ignoriert. Warum sollte Google auch die Meta-Elemente auswerten? Sie sind für den User unsichtbar. Viel wichtiger ist das, was der User letztendlich zu sehen bekommt.

Modul 3: Metatag-Optimizer

Nachdem wir nun ausführlich den fehlenden Nutzen für den Metatag-Analyser herausgestellt haben, brauchen wir auf den Metatag-Optimizer nicht mehr näher eingehen. Wenn die Analyse auf sinnlosen Faktoren beruht, ist dies bei der anschließenden Optimierung natürlich auch der Fall.

Was kostet das Suchmaschinenkit?

Das Suchmaschinenkit von Dr. Oliver Pott kostet 17€ pro Monat (Stand 4.10.10).

Bewertung des Suchmaschinenkit 2.0

Unsere Bewertung beruht aus den Informationen, die wir aus der Mail von Herrn Pott sowie von der Website suchmaschinenkit.de ausgewertet haben. Danach müssen wir das Suchmaschinenkit von Oliver Pott als mangelhaft bewerten. Keine der beschriebenen Funktionen hat aus heutiger Sicht einen nennenswerten Mehrwert für die Suchmaschinenoptimierung von Websites. Ausnahmen kann es bei kleineren, unbekannteren Suchmaschinen geben. Für die am meisten genutzte Suchmaschine Google führen sämtliche Optimierungsansätze hingegen ins Leere. Entweder sind an Dr. Oliver Pott 5 Jahre Suchmaschinenoptimierung vorbeigegangen oder er versucht seine potentiellen Kunden bewusst zu täuschen. Eine andere Möglichkeit ist für uns nicht ersichtlich.

Für das Suchmaschinenkit 2.0 von Oliver Pott können wir daher KEINE Verkaufsempfehlung aussprechen.

Kritik an Oliver Pott’s Verkaufsmethoden

Zum Abschluss müssen wir noch einmal Kritik an Oliver Pott’s Verkaufsmethoden üben. In seiner ersten Email an uns schrieb er:

Mehr Infos und Anmeldung zum kostenlosen Testmonat:
http://www.suchmaschinenkit.de

Nur wer die Mail zu Ende liest, erfährt, dass der Testmonat keineswegs kostenlos ist, sondern 2,90€ kostet. Noch verwirrender wird es auf der Website des Suchmaschinenkits. Hier schreibt Oliver Pott:

Völlig umsonst auf Herz und Nieren für nur €2,90 einen ganzen Monat testen.

Völlig umsonst für nur 2,90€? Unter “umsonst” verstehen wir von Testchannel dann doch etwas anderes. Oder ist mit “umsonst testen” der fehlende Nutzen des Suchmaschinenkits gemeint?

Hinweis für Fortgeschrittene im Bereich Suchmaschinenoptimierung

Uns ist bewusst, dass beispielsweise die Meta-Description auch bei der Suchmaschinenoptimierung für Google eine Rolle spielt, um die Klickrate auf ein Suchergebnis zu erhöhen. Aber auch hier gibt es keine direkten Auswirkungen auf das Ranking. Meta-Tags sind nicht vollständig tot, aber eine hochentwickelte Suchmaschine wie Google benötigt diese nicht, wie Oliver Pott es behauptet, um eine Website richtig zu interpretieren.

Ein weiterer Beweis zum Abschluss: Laut Aussage von Google werden ausschließlich diese Meta-Tags beachtet, die jedoch fürs Ranking nicht direkt relevant sind.

8 Gedanken zu „Oliver Pott’s Suchmaschinenkit 2.0: Eine Schrott-Software?

  • 5. Oktober 2010 um 07:47
    Permalink

    Vielen Dank für den Beitrag. Hört sich einleuchtend an, was ihr da schreibt.
    Beinahe hätte ich mir den Mist gekauft.

    Paul

    Antwort
  • 6. Oktober 2010 um 07:05
    Permalink

    Guten Tag

    auch ich habe dieses pott-angebot gekauft. unbrauchbar. Da der fachwissende user weiss, dass Google explizit darauf bedacht ist, seiten zu positionieren, welche eine hohe link-popularität aufweisen, braucht es ein soches “kit(sch)” nicht.

    erhalte fast täglich mails von oliver pott. das muss man ihm lassen, sein autoresponder-programm funktioniert weinwandfrei, aber dafür kann er ja nichts.

    danke für ihre information

    freundliche grüsse
    urs weder
    inhaber ideenwerkstaette.ch

    Antwort
  • 11. Oktober 2010 um 18:19
    Permalink

    Testchannel:

    Achtung! Wir haben den begründeten Verdacht, dass der nachfolgende Kommentar ein Fake ist.

    Der Kommentartor hat einmal unter den Pseudonym “Timo Hildebrandt” und unter “Michael Timm” geschrieben. Dass es sich um die gleiche Person handelt, konnten wir an der IDENTISCHEN IP-Adresse feststellen. Beide Kommentare, die im Abstand von 12 Minuten geschrieben wurden, sind also vom gleichem Autor. Und beide Kommentare erzählen auch noch rein zufällig wie toll doch Oliver Pott sei.

    Mehr Infos gibt es hier.

    Hallo,

    also ich muss sagen, ich finde das Suchmaschinenkit klasse! Für einen Einsteiger wie mich genau richtig.

    Antwort
  • 11. Oktober 2010 um 23:20
    Permalink

    Aha, du findest das Suchmaschinenkit also klasse. Und das wir in 1.300 Wörtern erhebliche Zweifel begründet haben, beeindruckt dich überhaupt nicht. Bevor du das nächste mal unter mehreren Pseudonymen das Blog vollspamst, solltest du zwischendurch mal deine IP-Adresse wechseln. Könnte nämlich auffallen, wenn ständig Leute mit unterschiedlichen Namen aber gleichen IP Oliver Pott und seine Produkte ganz toll finden.

    Antwort
  • 17. Dezember 2010 um 20:05
    Permalink

    Sehr gut! Endlich mal jemand, der sich traut, die Dr. Pott’schen Produkte und dessen Verkaufsmasche “richtig” einzuordnen. Da der Bruder von Oliver P. Anwalt ist und die beiden sich wohl Hand in Hand zuarbeiten, hätte ich mich das nicht getraut, zumindest hätte ich die Website anonym aufgesetzt.

    Daher mein absoluter RESPEKT und bitte weiter so.

    Antwort
    • 18. Dezember 2010 um 11:30
      Permalink

      Hallo Horst,

      vielen Dank für Dein Lob. Über Abmahnungen und weitere Rechtstreitigkeiten mit Oliver Pott haben wir uns natürlich auch schon Gedanken gemacht. Das Risiko ist da, aber unser Drang die Leute ehrlich zu informieren ist größer. Zudem machen wir generell nichts Verbotenes. Wir äußern unsere Meinung und tun dies überaus fundiert. Wenn Herr Pott eine Auseinandersetzung wünscht, kann er sie haben. Die Aufmerksamkeit kommt uns wahscheinlich mehr zu Gute als ihm. Wie heißt es so schön, Sch… fängt erst an zu stinken, wenn man drin rumrührt. Mal schauen ob Oliver Pott, den Gestank wirklich will ;-).

      Ich wünsche dir viel Erfolg mit deinem IT-Unternehmen. Da du ja quasi in der gleichen Branche wie Oliver Pott arbeitest, hoffe ich, dass du verantwortungsvoller mit deinen Kunden umgehst.

      Antwort
      • 18. Dezember 2010 um 12:27
        Permalink

        Ich denke mal der gute Herr Pott wird Euch unbehelligt lassen, denn die Aufmerksamkeit die dann entstünde würde Euch wahrscheinlich wirklich mehr nutzen als ihm.
        Wenn ich Oliver Pott wäre, würde ich denken, was kümmert es den Mond, wenn der Wolf ihn anheult. Mit anderen Worten: Das wenige was Ihr ausrichten könnt, schmälert den Umsatz von Herrn Pott wahrscheinlich gerade mal 0,00001 Prozent.

        Ich arbeite übrigens nur sehr entfernt in der selben Branche wie Herr Dr. Pott. Ich bin Webmaster und betreue die Websites von vielen kleinen und mittelständischen Firmen. Mit meinen Kunden gehe ich sehr ordentlich um, denke ich.

        Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg. Da die Pott’sche Produktschwemme wohl so schnell nicht abreißen wird, habt Ihr wohl auf lange Zeit genug zu tun.

        Antwort
  • 10. Februar 2014 um 16:29
    Permalink

    Ein Hoch an eure detaillierte Beschreibung; war nur zu bequem es so zu analysieren, aber eure Analysen treffen es auf den Punkt zu. DANKE.

    Hier mein Text:
    ich habe im Frühjahr bei Oliver Pott das Produkt Business Komplett mit Internetseitenbeispielen gekauft. Hat mich fast 300,00 € gekostet und ich “kann ganz viel Geld damit verdienen”, was bis heute nicht der Fall ist.
    Mein Gefühl war schon komisch, aber ich habe mich damals von seinem sehr engagierten Webinar mitreißen lassen.
    Festgestellt habe ich dann, daß die Codes überhaupt nicht mehr zeitgemäßig sind, wir schreiben seit ca. 2 Jahren in HTML5 mit CSS3, und CSS wendet er in den Beispielen überhaupt nicht an.
    Des weiteren empfiehlt er in seinen Unterlagen ganz einfach und günstigst bei einem Billiganbieter eine Internetseite erstellen zu lassen. Das wäre so wie wenn der x-beliebige Typ auf der Straße als Laie meine Heizung repariert und nicht der Heizungsspezialist.
    Bei Internetseiten ist die Programmierung nach Regelstand W3C eigentlich ein muß und kostet logischerweise Geld. Da mit der „Geiz ist Geil-Mentalität“ zu arbeiten ist für mich absolut unprofessionell und kontraproduktiv.
    Übrigens habe ich Herrn Pott diesbezüglich mehrfach angeschrieben gehabt und die einzige Reaktion war, daß ich mit einem Aufschlag von 99,00 € die Internetseiten in HTML5 bekommen würde.
    Super Geschäft, ich bekomme ein altes Produkt für einen bestimmten Preis, und wenn ich es allerdings nach neuestem Stand haben möchte, was mir eigentlich in dem Moment zusteht, dann muß ich einen Aufpreis zahlen.
    Fazit für mich: nie mehr wieder bei Oliver Pott einkaufen.

    Antwort

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