Werbefinanzierte Handytarife – taugen die was?

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Aufgrund des harten Konkurrenzkampfes unter den Mobilfunkanbieter purzeln die Tarifpreise fast täglich. Bereits für 5 Euro im Monat gibt es 50 Freiminuten und eine Datenflatrate. Noch billiger wird es, wenn man auf kostenlose SIM-Karten umsteigt, die sich durch Werbung finanzieren. Wie funktioniert so etwas?

Insbesondere junge Erwachsene akzeptieren Werbung auf dem Handy

Eine Umfrage von Telefonica ergab, dass es sich 60 Prozent aller jungen Erwachsenen in Deutschland vorstellen können, ihren Smartphone-Tarif durch Werbung zu finanzieren und so eine gratis SIM-Karte zu erhalten. Dadurch kann kostenfrei im Mobilnetz gesurft und telefoniert werden.

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Alternativ können Nutzer mithilfe ihres Smartphones Werbung konsumieren und dafür Geld kassieren. Andere Anbieter integrieren in Games oder Apps Werbung und machen sie so dem User kostenlos verfügbar.

Ein weiteres Umfrageergebnis besagt, dass die Altersklasse der 25- bis 34-Jährigen ebenso starkes Interesse an eine werbefinanzierte SIM-Karte haben – 46 Prozent begrüßen dies. In der Altersklasse der 35- bis 44-Jährigen sind es sogar 51 Prozent, die gemäß der Befragung einem Handytarif auf Sponsorenbasis gegenüber aufgeschlossen wären. Doch inwiefern lohnen sich diese Angebote für Anbieter?

Freiminuten für Webeempfang

Im Jahr 2009 startete die E-Plus-Gruppe als erster Anbieter mit einem rein werbefinanzierten Projekt: Für den Empfang von Werbung wurde eine Gutschrift entweder auf die monatliche Handyrechnung oder in Form von Freiminuten gewährt. Dabei wurden verschiedene Pakete angeboten, die sich in der Anzahl der versendeten Werbenachrichten per E-Mail oder SMS unterschieden. Je mehr Werbung empfangen wurde, umso höher fiel auch die Gutschriften aus. Maximal konnten die Kunden damit 30 SMS, 30 Mobilfunkminuten oder 2 Euro pro Monat verdienen, wenn sie im Gegenzug mit 25 Werbebotschaften wöchentlich einverstanden waren.

Doch bereits 2010 war Schluss mit dieser Form. Im November 2010 erfolgte der Start eines neuen Konzepts, in dem per App oder per Aufruf der Internetseite Sonderaktionen von Einzelhändlern oder Gutscheine angezeigt wurden. Der neue Service basierte nun auf einen location-based-service und der aktuelle Standort des Nutzers wurde ermittelt. Ähnliche Dienste bieten Dailydeal, Qype, Foursquare oder Groupon an.

Mit einer fast identischen Idee kam eine werbefinanzierte Prepaid-Karte auf dem Markt. Hier erhalten die Nutzer monatlich bis zu 30 Werbebotschaften per MMS, E-Mail oder SMS und können dafür unter drei verschiedenen Tarifmodellen wählen und in einem bestimmten Rahmen kostenlos telefonieren oder im Internet surfen.

Fazit: Zu verschenken haben Telefongesellschaften grundsätzlich nichts. Im Gegenzug für die kostenlosen Tarife müssen Kunden eine umfassende Zustimmung für die Verbreitung von Werbung auf allen Kanälen erteilen. Wer jedoch mit den angebotenen Gratispaketen zurechtkommt und wer bereit ist, Produktwerbung per Post, SMS oder auch dem Telefon zu akzeptieren, sollte zugreifen.

Foto: © Creatas Images/Thinkstock

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